07 Mai 2009

Tetraeder

offensichtlich habe ich jetzt das Alter erreicht, in dem ich nur noch von 'früher' erzähle ...

... es muß in der siebten oder achten Klasse gewesen sein, als wir einen frischen Chemielehrer bekamen. Seine Vorgängerin, panschte immer fröhlich mit Säuren und hantierte hemmungslos mit den Bunsenbrennern. Wenn es zischte, knallte und brodelte war sie in Ihrem Element verursachte aber nur wenige, kleine Unfälle, bis sie pensioniert wurde.

Der Neue war sehr jung, sehr leise und eigentlich ganz nett. Er sah aus wie ein Nerd, obwohl es die Bezeichnung 1975 noch gar nicht gab. Wir hatten natürlich keinerlei Respekt vor diesem Kerl und er tat mir zuweilen richtig leid, wenn er da so vor der Klasse stand und leise aber mit viel Engagement und Leidenschaft über Chemie sprach, während wir strickten, Karten spielten, oder die Hausaufgaben für die nächste Stunde machten.

Aber wer gerade von der Uni kommt, wo er nicht nur viel über Chemie, sondern im besten Falle auch ein wenig über Pädagogik gelernt hat, gibt so schnell nicht auf.
Mit den Tetraedern hat er uns dann gekriegt!

Mit denen kann man nämlich die Struktur manche Moleküle veranschaulichen, was uns im Grunde natürlich erst mal ziemlich egal war. Aber dann ließ er uns jede Menge Tetraeder aus Papier falten, bemalen und zu komplexen Gebilden zusammenbauen.
Ich habe riesige Modelle zusammengeklebt, mächtig Spaß dabei gehabt und so ganz nebenbei auch noch ein bisschen gelernt.

Warum ich das jetzt erzähle?
Weil es ohne diese Chemiestunden vor 35 Jahren mein neues, kleines Projekt nicht geben würde, was natürlich für die Weltgeschichte kein großer Verlust wäre, doch es stimmt mich ein wenig nachdenklich...


An dieser Stelle meine besten Grüße an Frau Lunkenheimer und Herrn Dr. Enßlin, die sich hoffentlich beide nicht mehr an mich erinnern können :-)

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